b_DSC_0178

Frischluft

b_DSC_0178

Momentan bin ich leider nicht so fit, deshalb hat mein Liebster beschlossen, dass frische Luft gut für mich ist (womit er natürlich Recht hat). Also hat er heute Susi und mich ins Auto gepackt und einen kleinen Ausflug mit seinen beiden Mädels gemacht. Therapeutisches Fotografieren gehörte auch zur Kur, und so hatte ich gleich etwas für Körper und Geist getan.

Danke, Schatz, für die liebe Betreuung!

Unbenannt-1b_DSC_0265 b_DSC_0257 b_DSC_0249 b_DSC_0243 DSC_0233_DxOFP DSC_0221_DxOFP b_DSC_0194 b_DSC_0190

ruine

Die Ruine

ruine

Was war da versammelt für Herrlichkeit?
Was hat da verblutet für Herzeleid?
Da war aller Lust, allem Leide gerecht
Im Kommen und Gehen manch stolz’ Geschlecht
Vor alter Zeit!

Die Mauern, die öden, sie ragen weit,
Kein Hall mehr in ihnen von Lust noch Streit;
Die Chronik erzählet wohl manche Mär’,
Die Steine verschweigen Nutz und Lehr’
Aus alter Zeit!

Und wenn dann dich, Wandrer, hinabgeleit’t
Die Wehmut ob menschlicher Nichtigkeit,
Bedenke, wie wenig an Frist vergeht,
So wird auch veröden die unsre Statt’
Gleich alter Zeit!

Der Ort, wo du liefest im Kinderpfaid,
Der Hain, wo du küßtest die erste Maid,
Der Saal, der einst Zechern das Echo gab,
Veröden, sowie auch dein Mal am Grab,
Alt deine Zeit!

Dann wallen wohl andre von Wegen weit
Den Stätten zu unsrer Vergangenheit
Und seufzen, wie einst wir, aus banger Brust:
Wie sind wir der Sonne so kurz bewußt,
Wie keine Zeit!

Ludwig Anzengruber (1839 – 1889), österreichischer Dramatiker und Erzähler

karussell

Das Karussell

karussell

Mit einem Dach und seinem Schatten dreht
Sich eine kleine Weile der Bestand
Von bunten Pferden, alle aus dem Land,
Das lange zögert, eh es untergeht.
Zwar manche sind an Wagen angespannt,
Doch alle haben Mut in ihren Mienen;
Ein böser roter Löwe geht mit ihnen
Und dann und wann ein weißer Elefant.

Sogar ein Hirsch ist da, ganz wie im Wald,
Nur daß er einen Sattel trägt und drüber
Ein kleines blaues Mädchen aufgeschnallt.
Und auf dem Löwen reitet weiß ein Junge
Und hält sich mit der kleinen heißen Hand,
Dieweil der Löwe Zähne zeigt und Zunge.

Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und auf den Pferden kommen sie vorüber,
Auch Mädchen, helle, diesem Pferdesprunge
Fast schon entwachsen; mitten in dem Schwunge
Schauen sie auf, irgendwohin, herüber –

Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und das geht hin und eilt sich, daß es endet,
Und kreist und dreht sich nur und hat kein Ziel.
Ein Rot, ein Grün, ein Grau vorbeigesendet,
Ein kleines kaum begonnenes Profil.
Und manchesmal ein Lächeln, hergewendet,
Ein seliges, das blendet und verschwendet
An dieses atemlose blinde Spiel …

Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)

Herbstfarben

Herbstfarben

Herbstfarben

Der Herbst fängt an. Ich sehe es im Garten, an den Bäumen und Büschen.
Ich spüre es an der Luft und den eigenen Gliedern.
Der Sommer ist unwiderruflich vorbei. Gegen den Herbst ist kein Kraut gewachsen.
Aber der Herbst ist schön und kann so reich an Farben sein.
Die letzten Freuden des Lebens sind stiller, aber auch tiefer.
So will ich den Herbst ruhig zu mir kommen lassen.

© Phil Bosmans